Egal, ob auf Straße, Schiene, Wasser oder Luft: Der Wettlauf um autonome Fahr- und Steuerungssysteme läuft. Technologieführer sind die USA, Japan, China und Deutschland. Autonome Systeme und Robotik sind die Themen der XPONENTIAL Europe, die 2025 als neue Veranstaltung der Messe Düsseldorf an den Start geht. Ein idealer Standort: Denn Deutschland ist der größte Markt für autonome Systeme in Europa.
Das MIRA-Auto, das autonom durch Düsseldorf fährt, der unbemannte Frachter „Watertrack 8“ auf dem Rhein, gesteuert von der Leitzentrale im Duisburger Ruhrort, die Drohne „Ariol“, die Transportgut nach Lüdenscheid bringt – es sind Beispiele, die zeigen, was inzwischen mit autonomen Systemen möglich ist.
„Deutschland ist der größte Markt für autonome Fahr- und Steuerungssysteme in Europa“, sagt Malte Seifert, Director Metals, Energy & Autonomous Technologies der Messe Düsseldorf. Er ist verantwortlich für die XPONENTIAL Europe, die im kommenden Jahr vom 18. bis 20. Februar in Düsseldorf erstmals an den Start geht.
Mit dem europäischen Format der XPONENTIAL, die in den USA bereits seit 50 Jahren der führende Branchentreffpunkt für unbemannte Systeme und Robotik ist, soll speziell deutschen und europäischen Unternehmen die Möglichkeit geboten werden, ihre Spitzentechnologien und internationale Leistungsfähigkeit auf den Markt zu bringen.
Spitzenplatz in der Entwicklung autonomer Fahrsysteme
Dass Deutschland und Europa bei der Entwicklung autonomer Fahrsysteme zu den Pacemakern zählen, zeigen auch die Patentanmeldungen. Nach letztverfügbaren Zahlen des Deutschen Patent- und Markenamts halten deutsche Unternehmen 42 Prozent der für den deutschen Markt gültigen Patente in dieser Technologie. Damit liegen sie vor japanischen (28 Prozent) und US-amerikanischen (11 Prozent) Unternehmen an der Spitze.[1] Bezogen auf alle weltweit angemeldeten Patente mit Bezug zum autonomen Fahren liegt Europa (33.614 Patentanmeldungen) vor den USA (28.479), Japan (10.505) und China (9.208). [2]
„Das unterstreicht die Bedeutung, die Europa und Deutschland auf diesem Technologiefeld haben“, so Seifert. Dabei nehmen Nordrhein-Westfalen und die Region an Rhein und Ruhr eine führende Rolle bei der Mobilität 4.0 und unbemannten Fortbewegung ein. Das zeigen auch die laufenden Forschungsprojekte und Entwicklungen in der Region.
Nordrhein-Westfalen als Modellregion
Eine der ersten Adressen für Technologieforschung ist die RWTH Aachen. Hier wurde im vergangenen Jahr eines der größten Forschungsprojekte zum autonomen Fahren abgeschlossen. Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) entstanden mit dem UNICARagil vier fahrerlose, vollautomatisierte Fahrzeugprototypen. Federführend war das Institut für Kraftfahrzeuge (ika) in Zusammenarbeit mit acht Universitäten und neun Unternehmen. Ergebnis sind vier vollfunktionsfähige Prototypen, die unterschiedliche Anwendungen ermöglichen: das autoCARGO zur vollautomatischen Paketauslieferung, das autoTAXI als Carsharing-Option, das autoSHUTTLE zur flexiblen Ergänzung des ÖPNV sowie das Fahrzeugmodell autoELF als Familienfahrzeug.
Ein weiteres Beispiel im Bereich des autonomen Schienenverkehrs ist der „BrainTrain JuLiA“. Auf einer zehn Kilometer langen Strecke zwischen dem niederrheinischen Jülich und Linnich werden Lösungen für den teil- und vollautonomen Zugverkehr erforscht und getestet.
Ein Leuchtturmprojekt ist auch das Deutsche Rettungsrobotik-Zentrum (DRZ), das in Dortmund angesiedelt ist. Ebenfalls gefördert aus Mitteln des BMBF, werden in dem Zentrum autonome Robotersysteme und Bergungsfahrzeuge für den Einsatz bei Bränden und Rettungseinsätzen entwickelt. Dabei dienen unbemannte Systeme, wie Bodenroboter oder Drohnen, unter anderem dazu, in unklaren Einsatzlagen Informationen zu sammeln.
Düsseldorf als idealer Standort der XPONENTIAL Europe
„Düsseldorf ist deshalb der ideale Standort für die XPONENTIAL Europe“, so Seifert. Auf der XPONTENTIAL Europe werde sichtbar, was für den Erfolg wichtig sei: „Hier ist der Markt, hier sind die Innovationstreiber und hier ist die Kompetenz der Messe Düsseldorf als weltweit agierender Partner im Industriesektor.“
Erste Branchenführer und Start-ups an Bord
Entsprechend gut ist der aktuelle Anmeldestand: Außer der Gemeinschaftsbeteiligung des Verbands für unbemannte Luftfahrt (UAV DACH e.V.) haben bereits renommierte Unternehmen wie Dronivo, Germandrones, PIDSO, Rheinmetall mit ihrer Tochtergesellschaft MIRA, RIEGL International, Saderet Limited, TESTEM sowie das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme ihre Beteiligung gebucht. Hinzu kommen zahlreiche internationale Start-ups sowie Länderpavillons aus Dänemark, Norwegen, Großbritannien, der Schweiz und Spanien, die ihre Teilnahme avisiert haben.
EUROPEAN DRONE FORUM zum Auftakt
Den Auftakt zur XPONENTIAL Europe macht das EUROPEAN DRONE FORUM, das bereits am Vortag (17. Febr. 2025) der Messe stattfindet. Veranstaltet wird das Forum, das als wichtigste europäische Plattform für den Dialog zwischen UAS-Industrie und Regulatoren gilt, vom UAV DACH - Verband für unbemannte Luftfahrt. Mit dem international führenden Branchenverband AUVSI steht auch der bedeutendste Fachverband für die unbemannte Luftfahrt in Europa, UAV DACH, als Partner an der Seite der XPONENTIAL Europe.
[1] https://www.dpma.de/service/presse/pressemitteilungen/20180301.html, 2017
[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1197823/umfrage/patente-mit-bezug-zum- autonomen-fahren-weltweit, 2024