ELLA als autonom fahrendendes Forschungsschiff
Wie die Zukunft aussehen könnte, zeigt ELLA: Das DST-Forschungsschiff gilt als wegweisendes Projekt für das vollautomatisierte Manövrieren in Binnengewässern. Am Ende der Entwicklung, so das Ziel, wird das Steuerungssystem des Schiffes in der Lage sein, ein vorgegebenes Ziel eigenständig und sicher zu erreichen. Das innovative Wasserfahrzeug wurde vom DST im Rahmen eines vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Forschungsvorhabens entwickelt und gebaut. Im Maßstab 1:6 ist der elektrisch betriebene Frachter der Nachbau eines Gütermotorschiffes - 15 Meter lang, 1,6 Meter breit und 6,5 t schwer. Ausgestattet ist ELLA mit Routern in Bug und Heck, sechs Ultraschallsensoren, zwei 3D-Kameras, GNSS-Satellitenempfang plus 4- und 5G-Konnektoren sowie einer AIS-Anbindung und einem Assistenzsystem zur Spurhaltung.
Seit der Taufe am 3. März 2023 wird ELLA mit Daten gefüttert. Schritt für Schritt lernt ELLA mit Hilfe von KI und anhand menschlicher Fahrweisen und eigener Fahrversuche, die geforderten Manöver zu planen und auszuführen.
Im Mittelpunkt steht eine besondere Herausforderung für autonom navigierende Schiffe: Die Durchführung komplexer Manöver in engen Fahrwassern, etwa bei Hafen- und Schleusenmanöver.
Sie sind im Unterschied zu Fahrten im Kanal oder auf Flüssen nicht linear in Planungsvorgaben zu beschreiben.
Die im Dezember angelaufene Testphase für erste An- und Ablegemanöver im Vinckekanal verlaufen vielversprechend, auch wenn Frédéric Kracht und sein Team wissen, dass der Weg zum Regelbetrieb noch weit ist. Zweifel hat er nicht: „Am Ende der geplanten Entwicklungen im Projekt ELLA werden wir einen großen Schritt weiter sein auf dem Weg zum vollständig autonomen Binnenschiff.“
Dass ELLA ihren Weg nach Düsseldorf antritt, freut ihn: „Der Erfahrungsaustausch im Kreis von Kolleginnen und Kollegen, die sich mit autonomen Systemen beschäftigten – egal, ob auf Wasser, Schiene, Straße oder Luft -, ist für uns von großer Bedeutung.“
Autonome Technologien auf der XPONENTIAL Europe
Genau das sei das Ziel der XPONENTIAL Europe, sagt Malte Seifert, Director Metals & Autonomous Technologies der Messe Düsseldorf: „Technologie und Vernetzung von Projekten unterschiedlicher Verkehrsträger – genau darum geht es. ELLA ist ein Leuchtturmprojekt inmitten einer Region, die sich zu einem Forschungs- und Entwicklungszentrum für autonome Systeme entwickelt. Das zeigt auch, dass Düsseldorf der richtige Standort für eine Messe mit internationalem Anspruch ist.“
(Fachautor: Dr. Mike Seidensticker)