Schnelle Kommunikationsnetze sind der Antrieb des 21. Jahr-hunderts für den Einsatz autonomer Systeme und Technologien. Ohne sie läuft, fährt oder fliegt nichts. Dem Ausbau von 5G und satellitenbasierter GNSS-Technologien zur sicheren Bestimmung von Positions-, Navigations- und Zeitdaten (PNT) kommt daher eine Schlüsselfunktion zu. Ein Thema, das auch im Fokus der XPONENTIAL Europe steht. Die Messe findet vom 18. bis 20. Februar 2025 auf dem Messegelände Düsseldorf statt.
Er ist kleiner als eine Kreditkarte, nur fünf Zentimeter lang und wiegt weniger als 30 Gramm. Aber die Signale, die er empfängt, haben einen weiten Weg aus der Umlaufbahn zurückgelegt. AsteRx-m3 Pro empfängt Daten von GNSS-Satelliten aus einer Entfernung von 20.000 Kilometern. Der kleine Empfänger, der die Informationen mit minimaler Verzögerung auffängt, ist ein GNSS-Rover-Empfänger. Er ist „mehrsprachig“ und in der Lage, alle aktuellen Satellitensignale des amerikanischen GPS, des europäischen Galileo, des japanischen QZSS, des chinesischen BeiDou und weiterer Systeme zu erfassen. Dies ermöglicht die zentimeter-genaue, zuverlässige Positionierung und Steuerung von autonomen Systemen aller Art: Drohnen in der Luft, Bau- und Bergbaumaschinen, Bodenroboter wie in der Landwirtschaft, autonome oder ferngesteuerte Schiffe auf dem Wasser und Logistiksysteme in Containerhäfen.
Gefertigt wird der AsteRx vom belgischen Unternehmen Septentrio, das weltweit zu den marktführenden Herstellern von GNSS- Komponenten zählt. Vor 25 Jahren ging das Unternehmen als Spin-Off des international renommierten Forschungsinstituts für Nanotechnologie, imec, an den Start und entwickelte die ersten Receiver für das Galileo GNSS Programm. Seitdem greift das Unternehmen, dessen Name das Sternbild des Großen Wagens bezeichnet, selbst nach den Sternen. Außer am Stammsitz in Leuven, in der Nähe von Brüssel, hat es inzwischen weltweit Niederlassungen in Los Angeles, Shanghai, Seoul, Yokohama und Espoo in Finnland.
5G und Satellitenkommunikation auf der XPONENTIAL Europe
„Wir freuen uns sehr, Unternehmen wie Septentrio in Düsseldorf zu begrüßen. Denn PNT-Lösungen bilden zusammen mit der 5G-Technologie das Rückgrat autonomer Systeme. Deshalb sind sie ein integraler Bestandteil der XPONENTIAL Europe. Hier haben Komponenten und Netzwerktechnologien einen festen Platz“, sagt Malte Seifert. Er ist Director Metals & Autonomous Technologies der Messe Düsseldorf und verantwortlich für die XPONENTIAL Europe, die im Februar erstmals in Düsseldorf stattfindet.
Insgesamt 200 Unternehmen stellen in Halle 1 aus, davon rund 60 Prozent aus dem Ausland. Im Bereich der Netzwerk- und Satellitenkommunikation zählen dazu neben Septentrio internationale Marktführer wie BAE Systems, Elbit Systems C4I and Cyber, Tualcom und Acal BFi Germany. Im Zentrum stehen Anwendungen der zivilen Nutzung.
Markt für PNT-Lösungen boomt weltweit
Ein Markt, der boomt: Denn der Bedarf an PNT-Lösungen, die zielgenaue und sichere Informationen zu Positionierung, Navigation und Timing liefern, entwickelt sich äußerst dynamisch. So erwartet der US-amerikanische Marktanalyst GMI – Global Market Insights – auf Basis des Jahres 2022 eine Verzehnfachung des Marktvolumens bis ins Jahr 2032 – von zuletzt 800 Mio. US-Dollar auf rund acht Mrd.US-Dollar. Grund ist die exponentiell steigende Nachfrage nach gesicherter PNT-Technologien für vernetzte Fahrzeuge, Drohnen und UAVs ebenso wie für die Steuerung von Fertigungsprozessen Industrie 4.0 und der V2X-Kommunikation.
Was hier in Kombination von 5G und GNSS möglich ist, zeigt Vodafone, das ebenfalls auf der XPONENTIAL Europe ausstellt. Bereits seit 1994 forscht das Düsseldorfer Unternehmen an der TU Dresden im Rahmen einer Stiftungsprofessur für mobile Nachrichtensysteme. Vor drei Jahren kam ein globales Forschungszentrum hinzu. Hier arbeitet ein Team aus 200 Forschern und wissenschaftlichen Mitarbeitern an der Weiterentwicklung von Technologien wie 5G, 6G und OpenRAN – ebenso an konkreten Anwendungen in den Bereichen autonomes Fahren, vernetzte Landwirtschaft, Chemie und Bau.
Vodafone auf der XPONENTIAL Europe
Ein Vorzeigeprojekt ist das Aldenhoven Testing Center (ATC). Das Testfeld für autonome Mobilität, unweit von Aachen, wurde von Vodafone mit einem Netzbetrieb ausgestattet, der als europaweit führend gilt. Das unterstreicht Michael Bösinger. Er ist bei Vodafone der Head of Section Technology Innovation Development: „Funkspektrum und Bandbreite, die wir hier abdecken, sind europaweit unique“. Dort werden außer vordefinierten Standardkonfigurationen individuelle Konfigurationen bereitgestellt. Dafür stehen außer 5G auch GSM, LTE und NB IoT im Live-Netzbetrieb zur Verfügung. Damit lässt sich in Verbindung mit kundenspezifischen ICT-Komponenten und -Lösungen das erforderliche Ökosystem für Automobil- und Mobilitätsanwendungen erstellen und vom Leitstand aus steuern, überwachen und auswerten.
In der Test-Philosophie lernender Systeme liegt nach seinen Worten die Zukunft: „Vieles wird davon abhängen, dass wir Netzwerke schaffen, die unter einem Dach für verschiedene Verkehrsträger verfügbar ist“, ist sich Bösinger sicher. Und gerade dazu leiste die interdisziplinär ausgelegte Messe XPONENTIAL Europe einen wichtigen Beitrag.
(Fachautor: Dr. Mike Seidensticker)