Auf der diesjährigen XPONENTIAL in Houston, einer der wichtigsten internationalen Messen für autonome Systeme und unbemannte Technologien, hatten wir die Gelegenheit, mit Thomas Eder, Head of Embedded Wireless Solutions bei Nokia, zu sprechen. Thomas Eder ist ein anerkannter R&D- und Business-Leader mit über 15 Jahren Erfahrung in der Telekommunikationsbranche und verantwortet bei Nokia die Entwicklung und Einführung industrieller und missionskritischer privater 5G-Netzwerke sowie der Nokia Drone Networks.
Was hat das Unternehmen motiviert, auf der XPONENTIAL in Houston auszustellen?
Europa ist für uns ein zentraler Markt. Nach dem großen Erfolg der ersten XPONENTIAL Europe haben wir uns entschieden, auch an der US-Ausgabe teilzunehmen – das ist Teil unserer Marktstrategie. Wir glauben an die Kombination aus Komponentenanbietern, Systemlieferanten und einer hochwertigen Konferenz, die nicht nur mich, sondern auch unsere Teammitglieder fachlich weiterbringt. Deshalb fühlen wir uns hier genau richtig aufgehoben.
Gibt es Unterschiede zwischen der XPONENTIAL Europe und der XPONENTIAL USA?
Natürlich spielt der geopolitische Kontext eine Rolle – gerade im Vergleich der Aussteller aus Europa und den USA. Trotzdem ist der Markt für Drohnen und unbemannte Fahrzeuge nach wie vor relativ klein – man kennt sich in der Branche. Die Herausforderungen, etwa im Bereich First Responders oder BVLOS-Operationen, sind dies- und jenseits des Atlantiks sehr ähnlich. Positiv ist auch zu beobachten, dass sich mehr und mehr Unternehmen aus dem asiatisch-pazifischen Raum beteiligen – sei es im Taiwan-Pavillon oder im German Pavilion. Das zeigt: Das Interesse wächst global.
Wo siehst du die aktuellen Herausforderungen für Nokia und die Branche?
Die Branche insgesamt muss sich langsam stärker fokussieren. Es reicht nicht, sich allein auf Venture Capital zu verlassen – Unternehmen müssen anfangen, auf eigenen Beinen zu stehen. Profitabilität sollte wieder stärker in den Mittelpunkt rücken.
Was Nokia betrifft: Wir sind weiterhin ein Nischenanbieter in diesem Umfeld, ein „Outsider“. Unser Portfolio unterscheidet sich deutlich von klassischen Consumer-Produkten, wie sie auf der Messe zu sehen sind. Trotzdem – oder gerade deshalb – sind wir auf einem guten Weg, ein stabiler Teil des Marktes zu werden.
Wie hast du die XPONENTIAL in Houston bisher erlebt? Gab es persönliche Highlights?
Definitiv die Supplier-Meetings – das war für mich bislang das Highlight. Die Effizienz ist beeindruckend: Was sonst über zwei bis drei Wochen hinweg mit Zeitverschiebungen geplant werden müsste, lässt sich hier an einem Tag realisieren.
Allerdings muss man auch aufpassen: Am Ende trifft man sich auf allen drei wichtigen Branchenevents – XPONENTIAL, XPONENTIAL Europe und Commercial UAV – auf vergleichbarem Niveau. Die Messeentwicklung muss in die richtige Richtung gehen, damit nicht jedes Jahr auf drei Events dieselben Produkte gezeigt werden.
Was möchtest du der Branche oder der Community mit auf den Weg geben?
Unabhängig davon, wie innovativ die Technologie ist oder wie herausfordernd es ist, neue Drohnen-, Robotikplattformen oder Software-Features zu entwickeln – in diesen jungen und oft überschätzten Märkten ist es entscheidend, den Kunden nicht aus dem Blick zu verlieren. Customer first.
Mein Appell: Durchhalten. Was mir bei vielen Sales Pitches auffällt – ob bei Startups oder etablierten Playern – ist ein starker Produktfokus. Wir brauchen aber den Perspektivwechsel hin zu einem Solution-Focus: Also nicht nur zeigen, was man gebaut hat, sondern welche Probleme man konkret löst. Nur so entsteht langfristiger Mehrwert.
Was sind eure Pläne für zukünftige Messeauftritte?
Wir haben klein angefangen – bei der Premiere der XPONENTIAL Europe. Nun sind wir hier in den USA schon etwas größer aufgestellt. Der Weg zeigt klar nach oben. Für uns ist es wichtig, bei diesen Messen dabei zu sein – auch als Nokia wollen wir dazu beitragen, dass die Branche reift und aus den Kinderschuhen herauswächst. Gleichzeitig möchten wir ein aktiver Teil der Community sein.