Das „Nexus“-System von Quantum Systems ist flexibel und modular ausgelegt, sodass es an unterschiedliche Einsatzszenarien angepasst werden kann – sei es auf Schiffen für maritime Überwachung, an Grenzposten für sicherheitspolitische Zwecke oder stationär im urbanen Raum. Die Technologie befindet sich zwar derzeit noch in den letzten Zügen der Entwicklungsphase, doch der Markteintritt ist bereits geplant und erste Pilotkunden sollen noch im laufenden Jahr gewonnen werden, wie Pressesprecherin Claudia Steinhoff berichtet. Und zwar mit einer Version von Nexus, die bis zu drei Drohnen gleichzeitig hosten kann.
Unbemannte Fahrzeuge mit Drohnen
Das Anwendungsspektrum der Technologie ist enorm breit gefächert. Im militärischen Bereich dient sie der Aufklärung und Gefahreneinschätzung in Konfliktzonen. In akuten Gefahrenlagen besteht dank des Roboterarms die Möglichkeit, ein unbemanntes Fahrzeug mit einer Drohne vorauszuschicken, um ein erstes Lagebild zu erhalten, bevor Einsatzkräfte das Gebiet betreten. „Auf diese Weise lassen sich Risiken minimieren und Schutzmaßnahmen für das Einsatzpersonal verbessern“, erklärt Steinhoff. Bereits jetzt kommen im Ukraine-Konflikt Drohnen von Quantum Systems zum Einsatz. Da es in dem Kriegsgebiet häufig zu GPS-Störungen kommt, ist eine klassische Navigation der Drohnen einstweilen schwierig bis unmöglich. Deshalb setzt das System auf künstliche Intelligenz (KI). Die Drohne gleicht dabei optisch das Kamerabild mit hochgeladenem Kartenmaterial ab – ähnlich wie ein Mensch in einem Helikopter anhand von Landkarten navigieren würde. „Diese visuelle Navigation ist ein zentraler Baustein der GPS-unabhängigen Einsatzfähigkeit“, so Steinhoff.
Katastrophenschutz
Neben dem Einsatz in der Ukraine gibt es auch zahlreiche zivile und behördliche Anwendungsfälle. Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz oder das Bayerische Rote Kreuz nutzen die Drohnen von Quantum Systems bereits zur schnellen Lagebilderstellung bei Großschadensereignissen. So kamen sie unter anderem beim Erdbeben in der Türkei sowie während der Flutkatastrophe im Ahrtal zum Einsatz. Mithilfe von Drohnen und zuvor erhobenem Kartenmaterial konnten beschädigte oder zerstörte Infrastrukturen wie Brücken, Straßen oder Wege lokalisiert und bewertet werden.
Darüber hinaus können Drohnen auch zur Vorhersage von Hochwasserereignissen genutzt werden. In Südafrika wurde beispielsweise simuliert, wie sich Wasser bei einem Dammbruch ausbreiten würde. Solche Analysen ermöglichen es, Evakuierungspläne präzise auszuarbeiten und rechtzeitig Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Einsatz im kommerziellen Bereich
Auch im kommerziellen Bereich gibt es eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Unternehmen aus der Bau- und Vermessungsbranche nutzen die Drohnen für die Planung und Dokumentation großer Infrastrukturprojekte – etwa Straßen, Brücken, Bahnanlagen oder Großbaustellen. In der Landwirtschaft helfen sie bei der Ernteprognose, Düngemittelplanung oder Bewässerungsoptimierung. Im Tagebau, insbesondere in Lateinamerika, Afrika und Australien, kommen sie bei der Volumenmessung, Sicherheitskontrolle sowie der Planung von Sprengungen und der anschließenden Neubewertung von Wegen zum Einsatz.
Von dem Markteintritt des „Nexus“-Systems verspricht sich das Unternehmen noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten seiner Drohnen. Das Unternehmen kommuniziert fortlaufend über Meilensteine und technische Neuerungen, unter anderem auch auf der XPONENTIAL Europe.
Autorin: Sonja Buske