Die kritische Infrastruktur ist verletzlich, das Bedrohungspotenzial real, Flughäfen sind seit den Aktionen von Klimaklebern alarmiert. Für mehr Sicherheit soll das neue KRITIS-Dachgesetz zum Schutz kritischer Infrastrukturen sorgen. In Kraft tritt es zum 1. Januar 2026.
Bundesweites Reallabor für den Objekt- und Perimeterschutz ist der Flughafen Mönchengladbach (MGL). Hier starten ab Frühjahr 2025 Feldversuche zum Einsatz autonomer Sicherheitssysteme mit Security-Robotern und drohnengestützter Objektüberwachung. Der Flughafen ist Partner der XPONENTIAL Europe. Die Messe für autonome Technologie und Robotik geht vom 18. bis 20. Februar in Düsseldorf an den Start.
Er ist 73 Kilogramm schwer, hat vier profilstarke Reifen, mit denen er sich auch durch unwegsames Gelände bewegt. Er reagiert äußerst sensibel auf alles, was er auf seiner Tour entdeckt. Ausgestattet mit Wärmesensor und optoelektronischem Scharfblick erkennt er auf seiner Zaun-Patrouille auch nachts Wärmesignaturen von Personen oder Feuer. Dann informiert uRun, gefertigt von der United Robotics Group aus Bochum, direkt die Leitstelle: „Die ersten offiziellen Testläufe entlang der 1,5 Kilometer langen Umzäunung sind für Anfang 2025 geplant“, sagt David Osten. Er ist Innovationsmanager des Flughafens Mönchengladbach.
Der Perimeterschutz entlang der äußeren Umfriedung von Flughäfen ist ein sicherheitsrelevanter Bereich. Eher ist er ein Peri-Kilometer-Schutz: Rund 40 Kilometer lang ist der aus Aluminium gefertigte und videoüberwachte Zaun am größten Kontinental-Flughafen in Frankfurt, ebenso lang ist die Umzäunung am zweitgrößten deutschen Airport in München, 13 Kilometer sind es in Düsseldorf, etwa acht Kilometer in Mönchengladbach.
Dass die Aviation-Kolleginnen und Kollegen der großen Plätze Richtung Niederrhein blicken, hat vor allem damit zu tun, dass hier ein Innovationshub der Forschung und Entwicklung für Aviation Technology und Air Mobility entstanden ist: „MGL hat sich zu einem zentralen Reallabor und Forschungsfeld für den innovativen Betrieb von Flughäfen und die nachhaltige Air Mobility entwickelt“, sagt MGL-Geschäftsführer Andreas Ungar. Er ist wie sein Kollege Osten Luft- und Raumfahrtingenieur.
Reallabor für Forschung und Entwicklung
Ursprünglich, vor 20 Jahren, war einmal geplant, von hier aus den regionalen Linienverkehr zu übernehmen. Aus dieser Zeit stammt die Infrastruktur. „Reallabor“ nennen es die beiden. Seit der Neuorientierung zum Flugplatz für Forschung und Entwicklung ist der Platz ein Hub für New Air Mobility und Green Aviation-Industry – klimaneutral im Eigenbetrieb, mit Ladestruktur für e-Antriebe und Tankanlage für synthetische Kraftstoffe. Die Devise dahinter bringt Ungar einfach auf den Punkt: „Energieeffizienz und Sicherheit am Boden, New Mobility in der Luft. Mit unserer Infrastruktur können wir im Real-Betrieb neue Standards validieren, die auf internationalen Flughäfen weltweit skalierbar sind.“
Seine Positionsbestimmung für den MGL als forschender Flughafen hat Erfolg. Beispielsweise bei „SkyCab II“, einem Forschungsprojekt zur Luftmobilität unter Leitung der FH Aachen, gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. In einem weiteren Projekt der Reihe „Smart City“ wird mit VTOL-Drohnen unter anderem die Lieferung medizinischer Proben vom Krankenhaus zum Labor über Stadtgebiet getestet. Beim Projekt „SkyTRACKplus“ soll ein Flugbetriebskonzept mit Mustercharakter für den Flugverkehr mit Drohnen entwickelt werden.
Drohnen wichtiger Beitrag zum Objektschutz
Auch beim Thema Sicherheit sind die ersten Patrouillengänge von uRun nur der Anfang. Ziel ist es, ein integriertes Sicherheitssystem für den Objekt- und Perimeterschutz an Flughäfen zu projektieren, das die boden- und luftgeschützte Überwachung des äußeren Areals umfasst. „An dieser Stelle können Drohnen enorm wichtige Dienste leisten. Und das ökonomisch effizienter und ökologisch nachhaltiger, als es mit traditionellen Technologien möglich ist", sagt Dr. Gerald Wissel, Vorstandsvorsitzender des UAV DACH - Association for Unmanned Aviation, Europas größtem Branchenverband für die Drohnenindustrie und strategischer Partner der XPONENTIAL Europe. Nach seinen Worten ist „der effiziente Betrieb und insbesondere der zuverlässige Schutz der kritischen Infrastruktur derzeit vielleicht wichtiger denn je“.
In Mönchengladbach spricht viel dafür, dass dieser natürliche Partner Germandrones ist. Denn seit Sommer ist das Unternehmen, das 2016 vom heutigen CEO, Dr. Klaus Scho in Berlin gegründet wurde, mit einer Produktionseinheit am Standort MGL tätig. In der Branche zählen die Berliner zusammen mit Quantum Systems zu den Technologie- und Marktführern im dynamisch wachsenden Markt. Hinzu kommt, dass Germandrones als Ankerinvestor die Condor Gruppe hat. Das Essener Unternehmen ist seit 1978 auf Sicherheitsdienstleistungen im Objekt- und Gebäudeschutz sowie in den Bereichen Luftsicherheit und Gleisbaustellensicherheit spezialisiert.
„Die Kombination aus boden- und luftgestützter Robotik trägt wesentlich dazu bei, das Einsatzlagebild für unsere vom VdS Schadenverhütung zertifizierten Notruf- und Serviceleistellen-mitarbeitenden mit qualitativ hochwertigen und in Echtzeit verfügbaren Informationen zu verdichten. In der Konsequenz können durch die Leitstelle frühzeitig sachgerechte Maßnahmen eingeleitet werden. Zudem kann die eingesetzte Robotik für den Fall polizeilicher oder einer Intervention durch uns überwachen und manipulationssicher dokumentieren“, führt Cornelius Toussaint, geschäftsführender Gesellschafter der CONDOR Gruppe und Vorsitzender des Fachausschusses Drohnen im Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) aus.
Die Aufgaben im Fachausschuss teilt sich Toussaint mit Gerd Kupferer von Securiton Deutschland aus dem badischen Achern. Das Unternehmen zählt mit den SecuriAgents (Robotics) am Boden und in der Luft sowie dem breiten Counter-UAS Portfolio des Dome-Security Konzepts ebenfalls zu den Marktführern im deutschen Drohnen-Sicherheitsbusiness. Steigende Anforderungen und sich verändernde Organisationsstrukturen erfordern Sicherheits-lösungen, die sowohl die Bodensicherheit als auch den Schutz des bodennahen Luftraums berücksichtigen. Durch das Kombinieren verschiedener Securition Applikationen spannen sie eine Art Schutzschirm über zu überwachende Areale und Gebäude. Für die Bodensicherung sind Robotiksicherheitssysteme mit Videoanalyse unerlässlich. Securiton bietet dafür, je nach Use Case passende Lösungen.
Düsseldorf idealer Standort der XPONENTIAL Europe
„Die laufenden Projekte und Entwicklungen zeigen, dass Nordrhein-Westfalen und die Region zwischen Rhein, Ruhr und Weser eine führende Rolle bei Entwicklung und Einsatz autonomer Technologie und Robotik haben. Die Querverbindungen, die daraus resultieren, sind für Anwendungsbereiche wie beispielsweise der Sicherheitstechnik von hoher Relevanz. Wir freuen uns, dass Partner wie die Securiton GmbH, Germandrones und der Flughafen Mönchengladbach die XPONENTIAL Europe als Technologie-Plattform nutzen“, sagt Malte Seifert, Director Metals & Autonomous Technologies der Messe Düsseldorf. Er ist verantwortlich für die XPONENTIAL Europe, die im kommenden Jahr ihre Premiere in Düsseldorf feiert. Zentrale Themen der Messe sind autonome Systeme und Robotik.
EUROPEAN DRONE FORUM zum Auftakt
Den Auftakt zur XPONENTIAL Europe macht das EUROPEAN DRONE FORUM, das bereits am Vortag der Messe startet und am 17. und 18. Februar 2025 stattfindet. Veranstaltet wird das Forum, das als wichtigste europäische Plattform für den Dialog zwischen UAS-Industrie und Regulatoren gilt, vom UAV DACH - Association for Unmanned Aviation, Europas größtem Branchenverband für die Drohnenindustrie. Die UAV DACH ist strategischer Partner der XPONENTIAL Europe. Mit dem international führenden Branchen-verband AUVSI steht auch der weltweit bedeutendste Fachverband für die unbemannte Luftfahrt als Partner an der Seite der XPONENTIAL Europe.
(Fachautor: Dr. Mike Seidensticker)
Pressekontakt:
Messe Düsseldorf GmbH
Larissa Browa / Lisa Gobien
Tel: +49 (0) 211-4560-549, -547
E-Mail: BrowaL@messe-duesseldorf.de