Mit der zunehmenden Nutzung der Windenergie nimmt der Wettbewerb in der Branche und unter den Zulieferbetrieben zu. Dauerhaft werden nur die effizientesten Produkte und Dienstleistungen am Markt bestehen können. Um Planung, Aufbau, Betrieb und Wartung von Windkraftanlagen zu optimieren, kommen Drohnen auf vielfältige Weise zum Einsatz. Die Bandbreite reicht dabei von der reinen Datengewinnung über Transportflüge bis hin zur Prüfung von Blitzschutzanlagen.
Insbesondere die großen Offshore-Windparks bieten nicht nur viel Potenzial zur Energieerzeugung. Sie stellen aber – genau wie ihre Pendants an Land – mit Blick auf Betrieb und Wartung eine enorme logistische Herausforderung dar. Viele herkömmliche Inspektions- und Wartungstechniken sind oft mit einem erheblichen Zeit- und Ressourcenaufwand sowie Risiken für das eingesetzte Personal verbunden. Drohnen sind für viele Einsatzbereiche eine effizientere, kostengünstigere und sicherere Alternative zu traditionellen Methoden. So lassen sich beispielsweise Rotorblätter, Gondeln und andere Komponenten inspizieren, Werkzeuge und Ersatzteile transportieren sowie Daten für das betriebliche Monitoring sammeln.
Das Unternehmen ONYX mit Hauptsitz im englischen Nottingham ist auf den Bereich der sogenannten „predictive maintenance“ von Windkraftanlagen spezialisiert. Also darauf, durch vorausschauende Analyse Schäden und Pannen zu erkennen beziehungsweise zu verhindern, ehe daraus größere Probleme oder auch Ausfallzeiten entstehen. Gemeinsam mit dem UAS-Hersteller Nearthlab aus Südkorea wurde ein ganzheitliches System für ein umfassendes Turbinen-Monitoring entwickelt. Mit speziell trainierter KI-Software für die Inspektion von Windkraftanlagen können diese automatisiert beflogen und die gewonnenen Daten analysiert werden. Werden Schäden auf den Fotos erkannt, können die Dateien direkt weiterverarbeitet und visuelle Überprüfungen oder gleich Reparaturmaßnahmen geplant und initiiert werden.
Das Verbundprojekt FOD4Wind (Flexible Offshore Drone for Wind) wiederum möchte Wege aufzeigen, wie betriebliche Ineffizienzen in Offshore-Windparks durch Automatisierung beseitigt werden können. Beispielsweise durch Ausstattung von Versorgungsschiffen mit Drohnen. Diese sollen dazu befähigt sein, Ersatzteile und Werkzeuge automatisiert zu den Turbinengondeln zu transportieren. Vergleichbar mit dem, was der dänische Energiekonzern Ørsted vor ein paar Monaten zusammen mit dem italienischen Drohnenhersteller FlyingBasket unter Realbedingungen umgesetzt hat.
Die Verringerung von Ausfallzeiten, die Reduzierung von Wartungskosten und die Einsparung von klimaschädlichen Emissionen stellen enorme Mehrwerte dar, die für Betreiber von Windparks überall auf der Welt attraktiv sein dürften. FOD4Wind zeigt beispielhaft, wie durch Zusammenarbeit von Industrie und Forschungseinrichtungen praxisnahe technologische Innovationen entstehen können, um die Herausforderungen bei der Skalierung der Windenergieerzeugung bewältigen zu können.
> Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Drones, dem Magazin für die Drone-Economy. www.drones-magazin.de