Egal ob Kraftwerke, Industrieanlagen oder Abwasserkanäle – eine Inspektion ist in solchen Bereichen immer mit viel Aufwand verbunden. „Allein die Gerüststellung in einem Kraftwerk kann mehrere Wochen dauern und verschlingt erhebliche Summen“, erklärt Igor Stapper, Area Sales Manager DACH bei Flyability. Die Firma mit Hauptsitz in Lausanne, Schweiz, war 2014 das weltweit erste Unternehmen, das eine spezielle Käfigdrohne entwickelt und zur Serienreife gebracht hat. Inzwischen ist diese speziell für den Einsatz in engen und potenziell gefährlichen Innenräumen konzipierte Drohne in dritter Generation unter dem Namen Elios 3 auf dem Markt und macht viele vorbereitende Maßnahmen überflüssig. „Sie spart zudem viel Zeit und Geld. In einem konkreten Fall aus Norwegen konnte ein Müllheizkraftwerk durch den Einsatz der Elios 3 jährlich über 400.000 Euro einsparen und die Inspektionszeit von 300 auf 8 Stunden reduzieren“, betont Stapper.
Der Schutzkäfig sorgt dafür, dass die Drohne in engen Räumen problemlos anstoßen kann, ohne Schaden zu nehmen. Bei einer Kollision besteht normalerweise die Gefahr eines Absturzes der Drohne, wodurch diese zerbrechen oder erheblich beschädigt werden kann. Die Elios 3 wurde kollisionstolerant entwickelt. Der SLAM-basierte Stabilisierungsalgorithmus erkennt zudem kleinste, unvorhersehbare Bewegungen der Drohne und weist den Flugcontroller an, diese auszugleichen. Dadurch schwebt die Drohne selbst unter schwierigsten Bedingungen ruhig in der Luft. Das System ist modular aufgebaut und erlaubt die Integration verschiedener Sensoren, wie etwa Strahlungs-Messgeräte, Gas-Sensoren, LiDAR-Scanner und sogar Ultraschallgeräte zur Wanddickenmessung.
System im Rollkoffer
Die Elios 3 kommt als "Out-of-the-Box"-System in einem handlichen Rollkoffer daher – inklusive Drohne, Fernsteuerung, Software, Akkus und einem Online-Trainingsmodul samt Flugsimulator. „Wir bieten zusätzlich spezielle mehrtägige Präsenztrainings an – entweder beim Kunden vor Ort oder in der Flyability-Zentrale in Lausanne. Hier werden reale Flüge unter Praxisbedingungen durchgeführt, sodass der Anwender am Ende vollständig autonom arbeiten kann“, erklärt der Experte.
Datensicherung
Alle Daten werden lokal auf der Drohne gespeichert und können direkt vor Ort auf einen Laptop übertragen werden. Mit der firmeneigenen Software „Inspector“ lassen sich die Punktwolken, Wärmebild- und Videodaten anschließend detailliert analysieren. Die Daten lassen sich darüber hinaus auch über die „Flyability Cloud“ browserbasiert mit Kunden teilen. Eine offene API ermöglicht zudem die Einbindung externer Softwarelösungen – etwa zur automatisierten Schadensanalyse mittels künstlicher Intelligenz (KI).
Stapper ist es wichtig zu betonen, dass die Technologie nicht unbedingt bestehende Arbeitsmethoden ersetzt, sondern sie ergänzt: „Gerade in sensiblen Bereichen wie zum Beispiel der Kanalinspektion ist die Technologie weniger eine Rationalisierung von Personal als vielmehr ein Sicherheitsgewinn. Statt Menschen durch enge, gefährliche Schächte zu schicken, steuern spezialisierte Drohnenteams die Elios 3 aus der Ferne – schnell, sicher und präzise.“ Neben Kraftwerken, Öl- und Gasanlagen sowie Tunnel- und Bergbaustrukturen nutzen auch Rettungsdienste wie Feuerwehr oder Polizei die Technologie für Such- und Aufklärungsflüge in einsturzgefährdeten Gebäuden oder schwer zugänglichen Zonen.
Updates in Arbeit
Während eine „Elios 4“ derzeit nicht geplant ist, arbeitet das Unternehmen kontinuierlich an neuen Nutzlasten und Software-Updates. Dank der vollständigen Inhouse-Entwicklung kann Flyability neue Funktionen unkompliziert über Software-Updates zur Verfügung stellen.
Aufgrund des großen Erfolgs auf der XPONENTIAL Europe 2025, wird das Unternehmen auch im nächsten Jahr als Aussteller auf der Fachmesse vertreten sein und einige Neuheiten im Gepäck haben.
Autorin: Sonja Buske