Die Inspektion kritischer Infrastruktur mit Helikoptern ist teuer und umweltbelastend. Eine Lösung könnte ein automatisiertes Hangarsystem für Drohnen sein.
Seit 2020 hat sich die Firma Exabotix aus Bad Lauterberg im Harz zunehmend auf die Entwicklung autonomer Drohnenlösungen fokussiert. Als ein Gaspipeline-Betreiber nach einer effizienten Lösung suchte, um seine Pipeline-Netze zu inspizieren, wuchs die Idee des Droneport. „Die Idee, Drohnen für diese Aufgabe einzusetzen, existierte bereits, doch es fehlte an einer Lösung, die die Drohnen dauerhaft einsatzfähig hält, ohne dass menschliche Piloten vor Ort sein müssen“, erklärt Julian Ederleh, Marketingmanager bei Exabotix. So entstand der Droneport , ein automatisiertes Hangarsystem, aus dem Drohnen autonom gestartet und geladen werden. Außerdem werden Daten übertragen und die kompatiblen Drohnen sicher gelagert.
Die erste Version des Droneport wurde als Containerlösung konzipiert, in dem die Drohne seitlich herausgefahren wurde. Dieses System absolvierte erfolgreich Testflüge über eine Strecke von 20 Kilometern. In der aktuellen Version, die Exabotix auch auf der XPONENTIAL Europe im Februar präsentierte, wurde das Design weiter optimiert. Neben einer kompakteren Bauweise ermöglicht der neue Droneport nun auch den Einsatz von VTOL-Drohnen, die senkrecht starten und landen, aber im horizontalen Flug große Distanzen überbrücken können. „Dadurch sind nun Reichweiten von bis zu 120 Kilometern möglich, was vor allem für Inspektionen von Pipelines, Stromtrassen und anderen Infrastrukturanlagen von Vorteil ist“, ergänzt Ederleh.
Konzentration auf kritische Infrastruktur
Exabotix konzentriert sich inzwischen stark auf den Bereich der kritischen Infrastruktur und den Werkschutz. Während das Unternehmen bereits früher mit Behörden und öffentlichen Trägern zusammenarbeitete, liegt der Fokus nun auf industriellen Anwendungen. Drohnen werden hier eingesetzt, um unter anderem zu überprüfen, ob entlang einer Pipeline Vegetation zurückgeschnitten werden muss oder um unautorisierte Baustellen und Fahrzeuge zu erkennen. Dabei kommen hochauflösende Kamerasysteme und KI-gestützte Auswertungsmethoden zum Einsatz, die automatisch Anomalien identifizieren und den Betreibern melden.
Die Integration der Droneports in bestehende Sicherheitssysteme eröffnet weitere Einsatzmöglichkeiten. „Wenn zum Beispiel ein Bewegungsmelder auf einem Firmengelände ausgelöst wird, kann die Drohne automatisch zum betroffenen Bereich fliegen und eine Echtzeit-Übertragung liefern. Dies hilft dabei, Fehlalarme zu reduzieren und potenzielle Sicherheitsrisiken schneller zu erkennen“, erläutert der Marketingmanager.
Vollständig autonom
Technisch zeichnet sich der Droneport durch eine vollständig autonome Betriebsweise aus, wodurch erstmalig kein Pilot mehr vor Ort erforderlich ist. Die Drohne startet und landet automatisch, wird im Hangar geladen und überträgt die gesammelten Daten an das Kontrollzentrum. Die gesamte Datenverarbeitung erfolgt dabei unter höchsten Sicherheitsstandards. Alle Bild- und Sensordaten werden DSGVO-konform auf deutschen Servern gespeichert oder aber auf Wunsch auch direkt beim Betreiber. Exabotix legt besonderen Wert darauf, dass keine Daten ins Ausland übertragen werden, um maximale Datensicherheit zu gewährleisten.
Neben der Entwicklung des Droneports bietet Exabotix auch die entsprechenden Drohnen an. Während früher jede Drohne individuell angepasst wurde, setzt das Unternehmen nun auf zwei standardisierte Modelle. Der HELIOS-Multicopter eignet sich für kürzere Einsätze mit einer Flugzeit von bis zu 50 Minuten, während der SWIFT VTOL für Langstreckenflüge mit einer Reichweite von bis zu 120 Kilometern konzipiert wurde. Beide Modelle sind mit verschiedenen Sensoren und Kamerasystemen kompatibel, sodass sie je nach Anwendungsfall flexibel eingesetzt werden können.
Alles aus einer Hand
Zusätzlich zur Hardware übernimmt Exabotix auch Dienstleistungen rund um den Betrieb der Droneports. Dazu gehören die Planung und Implementierung der Systeme vor Ort, die Durchführung und Überwachung von Flugmissionen sowie die Verarbeitung der Daten.
Für die Zukunft plant Exabotix, die Serienproduktion der Droneports voranzutreiben. Derzeit sind drei Ports im Aufbau. Das Unternehmen rechnet damit, künftig 30 bis 50 Ports pro Jahr zu produzieren. Da das Interesse sowohl national als auch international groß ist, werden weitere Einsatzmöglichkeiten evaluiert. Besonders im europäischen Ausland gibt es zahlreiche Anfragen, da die Kombination aus autonomer Drohnentechnologie, KI-gestützter Datenauswertung und höchsten Datenschutzstandards ein Alleinstellungsmerkmal darstellt.
Kosten sparen
Auf der XPONENTIAL Europe stieß das Konzept auf großes Interesse, insbesondere wegen der Kosteneinsparungen, die durch den Einsatz autonomer Drohnen möglich sind. Während eine Flugstunde mit einem Helikopter oft im sechsstelligen Bereich liegt, kann ein Droneport über seine gesamte Lebensdauer hinweg deutlich wirtschaftlicher arbeiten. Auch große Energieunternehmen investieren bereits sechs- bis siebenstellige Beträge in Inspektionssysteme, sodass sich der Einsatz autonomer Drohnenports schnell amortisieren kann.
Aufgrund des großen Erfolges in diesem Jahr, plant Exabotix auch 2026 als Aussteller auf der XPONENTIAL Europe in Düsseldorf vom 24.-26. März dabei zu sein.
Autorin: Sonja Buske